Freitag, 20. April 2012

Angriff der Riesen Giftschlange!!!!!!


Leider muss ich mich heute ausnahmsweise einmal etwas kürzer halten. Die Zeit steht mir einfach nicht ausreichend zur Verfügung. Dennoch erscheint es mir von Wichtigkeit, euch heute wieder zu schreiben, da auch diese Woche wieder ein paar erwähnenswerte, verrückte Dinge in Vimukti vorgefallen sind.

Doch bevor ich mit einer kurzen, punktuellen Erzählung auf diese eingehe, möchte ich noch schnell erwähnt haben, dass mittlerweile all die Sachen, für die ich Spenden gesammelt habe, endlich fertiggestellt wurden. Speziell der Wasserfilter und der dazugehörige ‚Watercooler‘ ließ lange auf sich warten. Seit letzter Woche steht dieser allerdings endlich in Vimukti  zu Verfügung – was auch höchste Zeit war, da es mittlerweile unaushaltbar heiß geworden ist und die Wassertanks, die erst mühsam aus dem nächsten Dorf hergeschleppt werden mussten, schnell wieder leer waren. Bilder von dem Wasserfilter und dem schon seit ein paar Wochen voll im Einsatz stehenden neuen Foodvan, werde ich nächste Woche hochstellen. Bilder von der neuen Cricket Ausstattung und den neuen Sportuniformen, die ebenfalls durch eure Spendenunterstützung ermöglicht wurden, habe ich schon vor ein paar Monaten hochgestellt.

Nun zu meiner Woche: Wie schon erwähnt, werde ich mich jetzt einfach kurz und prägnant den Highlights widmen:
Highlight Nr. 1: Als ich am Dienstag nach Vimukti kam (Montag blieb ich noch in Vijayawada, da es mir nicht so gut ging), stellte ich seufzend fest, dass wieder ein großer Haufen an Neuzugängen eingetroffen war. Seufzend deshalb, weil ich schon seit Wochen, nein seit Monaten, zusammen mit Konrad gegen das ‚Field – Work‘ Programm, zumindest so wie es aktuell stattfindet, protestiere. Das Konzept des ‚Field – Work‘ Programms besagt, dass jede Woche ein Vimukti - Mitarbeiter mit 2 von den Burschen auf die Straße fahren soll, um Straßenkinder anzusprechen und zu ermutigen, mit ins Vimukti zu kommen. Eigentlich hört sich das ja ganz gut an, aber zum einen haben wir in Vijayawada bereits ein Street Presence Team, welches Straßenkinder anspricht und ermutigt, mit ins Shelter zu kommen, und zum anderen hat das alte Konzept, bei welchem die Buben erst für ein paar Wochen im Shelter unter Beobachtung stehen sollten um zu zeigen, dass sie auch wirklich Interesse an einem Orientierungsprogramm wie Vimukti haben, einfach viel besser geklappt. Bei diesem Konzept hatten wir damals dann auch tatsächlich eine funktionierende Gruppe, bei der wirklich eine Art Neuorientierungsprozess zu arbeiten schien. Beim aktuellen Konzept kommen ständig neue Buben, die eigentlich überhaupt kein Interesse an den Aktivitäten haben, die wir für sie vorbereiten und die die ganze Stimmung runterziehen. So lässt sich einfach keine Gruppe die zusammen hält finden; ständig gibt es Anspannungen innerhalb der Gruppe, andauernd prügeln sich die Burschen unter anderem um die Alphamännchen Stellung innerhalb der Gruppe. Dennoch bleibt die Anzahl der Burschen konstant, da jede Woche Burschen weglaufen. Und ich kann es nachvollziehen. Auf diese Art und Weise kann eben keine Entwicklung und Veränderung stattfinden.
Nun, ganz so punktuell war das eben erwähnte ‚Highlight‘ nun wohl doch nicht; dennoch war es wichtig, auf das eben erwähnte Thema einzugehen, da das Bescheid wissen dieses Themas zum Teil aufbauend für die nächsten Highlights sind.
Highlight Nr. 2: Mittwochabend fühlte sich einmal wieder Kooti in seiner ‚Autorität‘ von Prasad Kumar untergraben. Es folgte eine Rauferei. Soweit nichts Unübliches. Jedoch geschah dann etwas, das auch für mich eine erschreckende und neue Situation war. Prasad Kumar lief zu dem Mitarbeiter Kishore und erzählte ihm, dass Kooti ihn geschlagen hätte. Kooti brannten in diesem Moment alle Sicherungen durch. Er nahm einen großen Stein und hämmerte damit auf Prasads Kopf ein. Hätte Kishore nicht sofort eingegriffen, so erzählte er mir zumindest später, wäre Prasad nun vermutlich tot. Kooti schrie wie am Spieß als ihn Kishore wegdrängte und griff auch Kishore an. Nur unter großer Mühe konnte Kishore ihn festhalten. Als ich bei dem Spektakel eintraf, hatte der Mitarbeiter Raja, der Kishore quasi ablöste, Kooti bereits unter Kontrolle gebracht. Nach wie vor aber schrie und heulte Kooti wie verrückt. Nun, so etwas kann eben geschehen, wenn man jede Woche aufs Neue eine Gruppe drogen- und straßenabhängiger Jugendlicher zusammenwürfelt. Irgendwann kommt dann ein Bursche dazu, der sich überhaupt nicht mehr unter Kontrolle hat und der es auf einen anderen Burschen abgesehen hat.
Highlight Nr. 3: Donnerstagvormittag sah ich das erste Mal eine wilde, große Giftschlange. Sie war etwa 2 ½ Meter lang, knallgelb und hatte sich in der Vorratskammer eingenistet. Als die Burschen sie entdeckten, war natürlich die Hölle los. Inder HASSEN Schlange mehr als alles andere. Auch die beiden Mitarbeiter Kishore und Raja kamen zur Vorratskammer und bewaffneten sich mit Äxten und Stöcken. Die Schlange wurde regelrecht niedergemetzelt. Später erzählte mir Kishore, dass das Gift dieser Schlange, innerhalb von ein paar Stunden zum Tod führen würde. Und diesmal glaubte ich ihm das sogar irgendwie, da die Schlange wirklich ziemlich giftig aussah. Leider konnte ich keine Fotos mit meiner Kamera machen, da ausgerechnet diese Woche das Ladegerät kaputt gehen musste… jedoch habe ich wenigstens ein paar Fotos mit meinem Handy gemacht, welche ich hier zwar leider nicht hochladen kann, aber zumindest nach dem Jahr jedem zeigen kann.
Highlight Nr. 4: Meinen ersten Skorpion bekam ich auch endlich zu Gesicht! Mehr gibt es hierzu eigentlich nicht zu sagen, da er nicht besonders groß war und auch nicht sehr giftig aussah. Irgendwann krabbelte er davon.
Highlight Nr. 5: Donnerstagmittag sperrten sich 4 von den Burschen im Schlafsaal ein, um einen Jungen, auf den sie es einfach spontan abgesehen hatten, zusammenzuschlagen. Der Junge schrie wie am Spieß, und erst nachdem ich eine Minute schreiend gegen die Tür gehämmert hatte, hörten sie auf und öffneten die Tür. Der Junge war ziemlich zugerichtet und völlig verheult. Es war nicht das erste Mal, dass der Bursche verprügelt wurde. Wahrscheinlich war es auch nicht das letzte Mal - sollte er überhaupt noch morgen Abend, wenn ich wieder nach Vimukti fahre, dort sein.

Dieses Wochenende habe ich einmal ein Gespräch mit Antu, dem offiziellen Verantwortlichen für Vimukti, geführt und im klar gemacht, dass das ‚Field – Work‘ Programm endlich eingestellt werden muss. Er verstand mein Anliegen und stimmte mir auch zu. So wie es alle Navajeevan Leiter tun, wenn ich mit ihnen darüber rede. Leider geschieht aber einfach nichts. Das einzige was ich tun kann, ist unablässig darauf aufmerksam machen, was da falsch läuft, und hoffen, dass sich irgendwann mal was ändert. Natürlich bin ich aber mittlerweile schon ein wenig frustriert, da einfach wirklich nichts geschieht.

So, das war es mal wieder. Schlussendlich ist der Eintrag ja doch wieder länger geworden als wie geplant. Aber so ist es irgendwie immer bei mir. Mir fällt dann zwischendrin einfach noch so viel Erwähnenswertes ein.
Nun, das war es jedenfalls jetzt wirklich.

Bis nächstes Wochenende!


Samstag, 14. April 2012

Fotos von dem Besuch meiner Familie!


Hyderabad


Zugfahrt von Hyderabad nach Vijayawada

Auf dem Dach der Navajeevan Projektzentrale









Im Zug nach Chennai


Nach 2 stündigem Flug von Chennai aus, angekommen in Kerala
















































Hyderabad Flughafen - Cricket im Käfig^^

Papa und ich machen ein Wettrennen mit ferngesteuerten Autos
(auch eine Möglichkeit sich die Zeit auf einem Flughafen zu vertreiben)