Sonntag, 11. Dezember 2011

Neue Tiergeschichten aus Vimukti

Zunächst mal: Es tut mir leid, dass ich erst heute dazu komme, einen neuen Blog Eintrag zu posten - hatte gestern einfach zu viel um die Ohren. Weiters tut es mir auch leid, dass ich die beiden Spendenkonten, von denen ich letzte Woche geredet habe, ebenfalls noch immer nicht hochgestellt habe. Es hat hierbei ein paar Komplikationen gegeben - obwohl sich diese bereits geklärt haben, werde ich die Spendenkonten dennoch leider erst kommendes Wochenende endgültig hochstellen können. Ich bitte um euer Verständnis.

Nun zu meiner Woche in Vimukti: Als eigentliches Highlight dieser Woche, ist ein Anruf meines Vaters am Dienstag zu stellen, der mir an jenem Tag nämlich mitgeteilt hat, dass er mich mit meiner Mama und meiner Schwester Nora Ende Februar bis Anfang März besuchen kommen würde! Die Woche war eigentlich ohnehin eine sehr schöne Woche, aber diese Mitteilung versetzte mich zusätzlich noch in Hochstimmung. 
Ereignistechnisch gibt es natürlich auch wieder auf indischer Seite zu berichten. Montagabends, an dem ich mich noch in Vijayawada befand -da wir Volontäre bei der Einweihung des neuen Gebäudes Balika in dem Kinderdorf Chiguru anwesend waren-, war ich gerade auf der Suche nach einem Kopierladen, als mich auf der Straße ein Inder ansprach und mich fragte ob ich etwas bräuchte. Nachdem ich ihm erzählt hatte, dass ich einen Kopierladen suche, und er mich auch zu einem hingeführt hatte, lud er mich daraufhin noch zu sich nach Hause ein. Ich dachte mir, warum denn nicht. Bei Subrajahmanam -so hieß der Mann- zu Hause, wurde ich von seiner Frau mit Chai Tee und Weintrauben versorgt. Er machte mir auch den Vorschlag, mir -wann immer ich wolle- die Tempel, die es hier in der Nähe gibt, zu zeigen und mich dort herumzuführen. Besonders erwähnenswert scheint mir auch, dass Subrajahmanam Inhaber einer Einrichtung, in der Hochzeiten gefeiert werden, ist. Auf jeden Fall meinte er, dass sobald wieder eine Hochzeit anstehen würde, er mich gleich anrufen würde und ich auch dabei sein könnte. Bin schon sehr gespannt darauf.
Weiters erwähnenswert scheint mir auch der Donnerstag zu sein. An jenem Tag fand eine große Rattenjagd in der Küche und der Speisekammer von Vimukti statt. Die Ratten wurden mit Besenstilen erschlagen. Ergebnis waren jedenfalls etwa ein Dutzend tote Ratten, welche die Burschen am Schwanz in die Hand nahmen und uns vor die Nase hielten. Das Bild bekomm ich so schnell nicht mehr aus meinem Kopf. Genauso wie das eines entsetzt drein blickenden, noch zuckenden, gerade erst abgetrennten Hühnerkopfes - ja, ich habe der ersten Hühnerhinrichtung beigewohnt diese Woche. Ebenfalls am Donnerstag. Natürlich waren es die Burschen, die die Köpfung sowie das Ausnehmen des Huhns übernahmen. Die Köpfung bei dem noch lebenden Huhn wurde unansehnlicher Weise mit einem Messer und nicht mit einem Beil durchgenommen. Aus Rücksicht für Tierfreunde höre ich jetzt auf, detaillierter auf diese Hinrichtung einzugehen (falls wer Fotos möchte, kann ich sie demjenigen aber gerne zustellen - auf dem Blog veröffentlichen werde ich sie wohl eher nicht). Um mit dem Donnerstag endgültig zu einem Ende zu kommen, komme ich jetzt noch kurz zu meiner Palmen - Aktion, die Donnerstag Abend stattfand, zu sprechen. Eigentlich gibt es dazu nicht viel zu sagen. Nach erfolgreichem Abernten von 3 Kokosnüssen, hielt ich mich auf dem Weg zurück, etwa 1 - 2 Meter bevor ich am Boden ankam, brillianter Weise für eine Sekunde an einem verdorrten Palmenblatt fest. Folge war, wie man es sich schon denken kann, dass es mich samt Blatt auf den Boden gehaut hat - die Folgen spüre ich speziell am Rücken noch immer. Zum Glück aber, habe ich es ohne weitere Verletzungen überstanden. Für mich eine interessante Erfahrung an der Stelle aber war, dass einer der Burschen, Vamsi, der bei jeder Gelegenheit in der es sich bietet sich normaler Weise in schadenfrohes Gelächter stürzt, in dieser Situation -während 2 andere in Gelächter ausbrachen- sehr ernst wurde und sofort zu mir bestürzt hin lief 'Brother! Are you okay? We need to go to hospital Brother!'. 10 Mal am selben Abend noch klopfte er mir an die Zimmertür um sich zu vergewissern, dass es mir gut geht. Und so ist Indien eben wirklich immer wieder für eine Überraschung gut.
Noch ein paar Worte zu meinem Englisch - Unterricht diese Woche: Was diesen anbelangt, scheint mir erwähnenswert, dass der jetzt von mal zu mal immer besser funktioniert. Die Burschen sind nach wie vor engagiert bei der Sache - sicher auch zum Teil mittlerweile davon angespornt, dass sie bei jedem Plus, dass sie in einer Stunde sammeln, am Ende der Woche eine Süßigkeit von Konrad und mir bekommen. Plus und Minus werden in eine Good Behaviour/ Bad Behaviour - Liste eingetragen. Für die kommende Woche unter Anderem vorbereitet, habe ich Klassenregeln, die ich von Father Arogia auch auf Telugu übersetzen ließ, damit sie auch wirklich jeder verstehen kann. Ein Plakat mit den Regeln gestalten, sollen die Burschen aber selbst - natürlich aber unter Vorgabe von Konrad und mir.

Sonst gibt es eigentlich gar nicht mehr so viel zu erzählen. Das Wetter ist nach wie vor heiß, auch wenn es interessanter Weise, zumindest in Vimukti, nachts mittlerweile sehr kalt werden kann. Das wirkt sich natürlich speziell auf das Duschen am Morgen aus. Die Temperatur des Wassers hängt nämlich von der Temperatur, die es draußen hat, ab. Sprich, wenn draußen die Sonne runterknallt, kann man sich auch auf brennend heißes Wasser gefasst machen. In dem Flat in Vijayawada ist das Wasser nicht ganz so abhängig von der Außentemperatur. Aber in Vimukti ist es morgens echt immer eine ziemliche Überwindung, sich zu duschen. Nach dem Jahr werde ich jedenfalls wahrscheinlich keine Schwierigkeiten mehr haben, in einen eiskalten See zu springen.

So weit zu meiner Woche in Indien. Euch allen einen schönen 3. Adventssonntag und eine schöne Woche!

Liebe Grüße

Konstantin

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