Neuer Blogeintrag. Über die letzten 2 Wochen. Wird wohl mal
wieder Zeit zu resümieren. Es ist zwar erst 3 Wochen her, aber ich betrachte
bereits mit einer gewissen Nostalgie die Fotos von meiner Himalaya Reise. Okay,
natürlich ist nicht alles, was ich in dieser Zeit erlebt habe, als eine gute
Erinnerung in meinem Gedächtnis geblieben. Wenn ich nostalgisch an die Zeit zurück denke, dann speziell an das
Wandern durch die verschlafenen Wälder, an die still vor sich hin fliessenden
Gletscherbäche und an die in eine geheimnisvolle Atmosphäre gehüllten, in den
Wäldern versteckten, buddhistischen Tempeln und Pagoden. Nepalesische Kunst, sikkimische
Kultur, naturverbundene Mönche. Das alles kennen gelernt zu haben empfinde ich
als Privileg. Doch nun genug über meine Himalaya Reise. Wer ausführlicher von
meiner Zeit im Norden lesen will, springe bitte zu den Fotos bzw. dem Bericht der
letzten beiden Blogeinträge.
Also nochmal von vorne. Meine letzten 2 Wochen. Als
allererstes kommt mir ein schlimmer Vorfall in den Sinn. Wieder ein
Verkehrsunfall. Diesmal war ich allerdings nicht beteiligt. Etwa vor anderthalb
Wochen trug sich dieser in der Nähe von Vimukti zu. Father Michael, einer der
Leiter von Navajeevan, hatte Father Abraham, welcher -angeblich- nach einer
Projektunterweisung bei Navajeevan anfangen sollte zu arbeiten, mein Projekt
Vimukti gezeigt; sie befanden sich bereits auf der Rückfahrt, als es passierte:
Wie man mir erzählte, rannte plötzlich ein Kind auf die Strasse, Father Michael
weichte gerade noch aus und prallte dann allerdings mit voller Geschwindigkeit
gegen einen Baum. Father Abraham verstarb später im Krankenhaus. Natürlich war
es auch für uns Volunteers ein ziemlicher Schock davon zu hören, da wir Father
Abraham in den letzten Wochen kennengelernt und auch immer mit ihm zusammen
gegessen hatten. Seit diesem schlimmen Unfall herrscht jedenfalls eine sehr
bedrückte Stimmung in der Projektzentrale. Father Michael passierte zum Glück
übrigens nichts.
Das nächste Vorkommnis, welches ich als recht erzählenswert
einstufe, ist ein Gespräch mit Father Arogya am Donnerstag. Es würde jetzt zu viel Zeit in Anspruch nehmen, um zu erklären, wie es dazu gekommen
ist, aber ich arbeite jetzt jedenfalls für meine restliche Zeit in Indien mit
dem Street Presence Team am Bahnhof von Vijayawada. Dass dem jetzt so ist, hat
allerdings wirklich nichts damit zu tun, dass mir die Arbeit im Shelter nicht
mehr gefallen würde; das ganz und gar nicht. Ich bin sogar ein wenig betrübt,
nur 3 Wochen im Shelter gearbeitet zu haben. Aber meiner völlig neuen Aufgabe
im Street Presence Team blicke ich dennoch mit einer gewissen freudigen
Angespanntheit entgegen. Zwar habe ich im Dezember schon mal im Bereich Street
Work gearbeitet, das aber nur für 1 – 2 Tage. Meine Aufgabe wird es jedenfalls
sein, zusammen mit dem Team Strassenkinder anzusprechen und zu ermutigen, mit
uns ins Shelter zu kommen. Der Bahnhof ist daher ein sehr geeigneter Ort um dieser Arbeit nachzugehen,
da Vijayawada ein Verkehrsknotenpunkt in Südindien ist und täglich hunderte
neue Strassenkinder in Vijayawada landen. Wann ich arbeite, darf ich mir selbst
aussuchen. Es gibt 3 sogenannte `Slots`, also Zeiten, in denen das Street
Presence Team zum Bahnhof geht – der erste Slot ist von 9 Uhr bis 17 Uhr, der
zweite von 17 Uhr bis Mitternacht, und der dritte von 1 Uhr in der Früh bis
etwa 6 oder 7 Uhr. Father Arogya meinte, er würde sich wünschen, dass ich alle
3 Slots ausprobiere. Der Gedanke um 1 Uhr in der Früh zum Bahnhof zu latschen
und dort Strassenkinder- und jugendliche anzusprechen, behagt mir jetzt vielleicht im ersten
Moment nicht gar sehr, allerdings werde ich ja nicht alleine dort sein. In
der Gruppe sei die Angelegenheit `totally safe` - meinte zumindest Father
Arogya.
Sonst gibt es gar nicht so viel mehr zu erzählen. Achja,
doch noch etwas: ich kann es kaum glauben, dass übernächste Woche bereits mein
Meditationskurs in Hyderabad anfängt. Bin schon ziemlich nervös deswegen. Wer
gerne mehr darüber erfahren möchte, was ich genau dort mache, der besuche
einfach die Homepage des Kursanbieters: http://www.dhamma.org/
Sehr lesenswert finde ich übrigens vor allem den Artikel
`The Art of Living`. Kann ich nur empfehlen. Nächsten Sonntag, also kurz vor
Beginn meines 11 tägigen Meditationskurses, werde ich im Blog noch genauer auf
dieses Thema eingehen.
Ach und übrigens: Der Monsun ist da!!! Bedeutet: Endlich keine 40 Grad
Durchschnittstemperatur mehr, jede Menge Regen und viel angenehmer Wind. Die letzte Woche hat sich das Thermometer das eine oder andere Mal sogar schon unter die 30 Grad gewagt (dieses Wochenende ist es allerdings wieder heisser geworden). In
den ersten beiden Juniwochen hatte der Sommer jedenfalls nochmal ganz besonders heftig
zugeschlagen; an manchen Tagen hatte es sogar 48 Grad. Umso dankbarer bin ich,
dass in der dritten Juniwoche endlich die erlösende Regenzeit begonnen hat.
So, heute komme ich mal ein wenig früher zum Schluss.
Nächsten Sonntag melde ich mich wieder!
Namascaram und so
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen