Sonntag, 24. Juni 2012

Neue Aufgabe, neues Wetter, neue Neuigkeiten


Neuer Blogeintrag. Über die letzten 2 Wochen. Wird wohl mal wieder Zeit zu resümieren. Es ist zwar erst 3 Wochen her, aber ich betrachte bereits mit einer gewissen Nostalgie die Fotos von meiner Himalaya Reise. Okay, natürlich ist nicht alles, was ich in dieser Zeit erlebt habe, als eine gute Erinnerung in meinem Gedächtnis geblieben. Wenn ich nostalgisch an die Zeit zurück denke, dann speziell an das Wandern durch die verschlafenen Wälder, an die still vor sich hin fliessenden Gletscherbäche und an die in eine geheimnisvolle Atmosphäre gehüllten, in den Wäldern versteckten, buddhistischen Tempeln und Pagoden. Nepalesische Kunst, sikkimische Kultur, naturverbundene Mönche. Das alles kennen gelernt zu haben empfinde ich als Privileg. Doch nun genug über meine Himalaya Reise. Wer ausführlicher von meiner Zeit im Norden lesen will, springe bitte zu den Fotos bzw. dem Bericht der letzten beiden Blogeinträge.

Also nochmal von vorne. Meine letzten 2 Wochen. Als allererstes kommt mir ein schlimmer Vorfall in den Sinn. Wieder ein Verkehrsunfall. Diesmal war ich allerdings nicht beteiligt. Etwa vor anderthalb Wochen trug sich dieser in der Nähe von Vimukti zu. Father Michael, einer der Leiter von Navajeevan, hatte Father Abraham, welcher -angeblich- nach einer Projektunterweisung bei Navajeevan anfangen sollte zu arbeiten, mein Projekt Vimukti gezeigt; sie befanden sich bereits auf der Rückfahrt, als es passierte: Wie man mir erzählte, rannte plötzlich ein Kind auf die Strasse, Father Michael weichte gerade noch aus und prallte dann allerdings mit voller Geschwindigkeit gegen einen Baum. Father Abraham verstarb später im Krankenhaus. Natürlich war es auch für uns Volunteers ein ziemlicher Schock davon zu hören, da wir Father Abraham in den letzten Wochen kennengelernt und auch immer mit ihm zusammen gegessen hatten. Seit diesem schlimmen Unfall herrscht jedenfalls eine sehr bedrückte Stimmung in der Projektzentrale. Father Michael passierte zum Glück übrigens nichts.

Das nächste Vorkommnis, welches ich als recht erzählenswert einstufe, ist ein Gespräch mit Father Arogya am Donnerstag. Es würde jetzt zu viel Zeit in Anspruch nehmen, um zu erklären, wie es dazu gekommen ist, aber ich arbeite jetzt jedenfalls für meine restliche Zeit in Indien mit dem Street Presence Team am Bahnhof von Vijayawada. Dass dem jetzt so ist, hat allerdings wirklich nichts damit zu tun, dass mir die Arbeit im Shelter nicht mehr gefallen würde; das ganz und gar nicht. Ich bin sogar ein wenig betrübt, nur 3 Wochen im Shelter gearbeitet zu haben. Aber meiner völlig neuen Aufgabe im Street Presence Team blicke ich dennoch mit einer gewissen freudigen Angespanntheit entgegen. Zwar habe ich im Dezember schon mal im Bereich Street Work gearbeitet, das aber nur für 1 – 2 Tage. Meine Aufgabe wird es jedenfalls sein, zusammen mit dem Team Strassenkinder anzusprechen und zu ermutigen, mit uns ins Shelter zu kommen. Der Bahnhof ist daher ein sehr geeigneter Ort um dieser Arbeit nachzugehen, da Vijayawada ein Verkehrsknotenpunkt in Südindien ist und täglich hunderte neue Strassenkinder in Vijayawada landen. Wann ich arbeite, darf ich mir selbst aussuchen. Es gibt 3 sogenannte `Slots`, also Zeiten, in denen das Street Presence Team zum Bahnhof geht – der erste Slot ist von 9 Uhr bis 17 Uhr, der zweite von 17 Uhr bis Mitternacht, und der dritte von 1 Uhr in der Früh bis etwa 6 oder 7 Uhr. Father Arogya meinte, er würde sich wünschen, dass ich alle 3 Slots ausprobiere. Der Gedanke um 1 Uhr in der Früh zum Bahnhof zu latschen und dort Strassenkinder- und jugendliche anzusprechen, behagt mir jetzt vielleicht im ersten Moment nicht gar sehr, allerdings werde ich ja nicht alleine dort sein. In der Gruppe sei die Angelegenheit `totally safe` - meinte zumindest Father Arogya.

Sonst gibt es gar nicht so viel mehr zu erzählen. Achja, doch noch etwas: ich kann es kaum glauben, dass übernächste Woche bereits mein Meditationskurs in Hyderabad anfängt. Bin schon ziemlich nervös deswegen. Wer gerne mehr darüber erfahren möchte, was ich genau dort mache, der besuche einfach die Homepage des Kursanbieters: http://www.dhamma.org/
Sehr lesenswert finde ich übrigens vor allem den Artikel `The Art of Living`. Kann ich nur empfehlen. Nächsten Sonntag, also kurz vor Beginn meines 11 tägigen Meditationskurses, werde ich im Blog noch genauer auf dieses Thema eingehen.

Ach und übrigens: Der Monsun ist da!!!  Bedeutet: Endlich keine 40 Grad Durchschnittstemperatur mehr, jede Menge Regen und viel angenehmer Wind. Die letzte Woche hat sich das Thermometer das eine oder andere Mal sogar schon unter die 30 Grad gewagt (dieses Wochenende ist es allerdings wieder heisser geworden). In den ersten beiden Juniwochen hatte der Sommer jedenfalls nochmal ganz besonders heftig zugeschlagen; an manchen Tagen hatte es sogar 48 Grad. Umso dankbarer bin ich, dass in der dritten Juniwoche endlich die erlösende Regenzeit begonnen hat.

So, heute komme ich mal ein wenig früher zum Schluss. Nächsten Sonntag melde ich mich wieder!

Namascaram und so

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen