Da sitze ich mal wieder. Ein neuer
Blogeintrag. Diesmal über den wohl verrücktesten, extravagantesten,
spannendsten, ereignisreichsten, anstrengendsten, atemberaubendsten, wahnwitzigstens und
nervenaufreibendsten Urlaub meines Lebens. Ich habe zwar erst 3 Sätze geschrieben,
aber bei all den Erlebnissen während meines insgesamt (Hin und Rückfahrt mit
ein berechnet) 8 tägigen Urlaubs im Himalaya (Zwischenstationen waren die Stadt
Darjeeling im Bundesstaat West Bengal und die Städte Jorethang und Pelling im
Bundesstaat Sikkim), denke ich, dass ich mir weitere einleitende Worte sparen
kann, da der Blog wohl ohnehin lang genug werden wird. Damit also gleich zu
meinem ersten Tag.
-Damit
man sich in die Situationen, welche ich an jeweiligen Tagen erlebt habe, besser
hineinversetzen kann, werde ich aus meiner Urlaubszusammenfassung eine
Geschichte in Präsens machen. Ebenfalls anmerken möchte ich, dass -auch wenn
ich einen gewissen Hang zur Dramatik beim Schreiben habe- ALLES was ihr hier
lesen werdet, sich so tatsächlich zugetragen hat (auch wenn man das so manches
Mal vielleicht nicht sofort ganz glauben kann).
Wir schreiben Sonntag, den 20. Mai. Es ist
früher Nachmittag. Mir steht eine insgesamt 32 stündige Zugfahrt nach New
Jalpaiguri, einer Stadt im Nordosten Indiens und im Bundesstaat West Bengal
gelegen, bevor. Allerdings werde ich nach ca. 20 Stunden in Kalkutta ankommen,
wo ich ein wenig Zeit verbringen werde, bevor mein Anschlusszug nach New
Jalpaiguri kommt. Ich habe noch nie ein Lunchpaket für eine 32 stündige
Zugfahrt zusammengestellt, darum denke ich „Lieber zu viel als zu wenig“. -Kurzer Dazwischenruf aus der tatsächlichen
Gegenwart: im Nachhinein betrachtet hätte das Essen wahrscheinlich auch für
eine Woche gereicht.- Reisepass, warmes Gewand, ein gutes Buch, Zugtickets,
und was man halt sonst so für solche Reisen benötigt, wird noch ein letztes Mal
gecheckt, und schon geht’s mit der Autorikscha ab Richtung Bahnhof. Der Zug
kommt halbwegs rechtzeitig, alles ist in bester Ordnung. Ich hole mein
Zugticket heraus, meine Augen wandern zu der Stelle auf dem Ticket, auf welcher
im Normalfall die Waggon- und Sitznummer steht. „PQWL 180“ steht da. Hm… ich fasse
mir ans Kinn. „PQWL 180? Was kann das bedeuten?“ grüble ich. Ich renne zu 10
verschiedenen Leuten und frage sie, ob sie mir vielleicht erklären könnten, was
das zu bedeuten hat. Fast überall die gleiche Reaktion – die Unterlippe wird
rausgestreckt, die Schultern hochgezogen und leicht mit dem Kopf geschüttelt.
Toll. Der Zug fährt los. Ich steige einfach mal ein und entschließe mich den
Schaffner zu konsultieren. Der ist zum Glück bald gefunden. Zwar -so wie die 10
Genossen vor ihm- kaum der englischen Sprache mächtig, aber immerhin dazu im
Stande ein paar Worte von sich zu geben, höre ich aus einem daher gefaselten
Gemisch aus Englisch und Hindi schließlich die Wörter „Waiting List“ und „Not
Available“ heraus. Mehr ist dem Mann auch nicht zu entlocken. Ich blicke
nochmal auf mein Zugticket. „PQWL“. Hmm… und plötzlich dämmert es mir. Das „WL“
in „PQWL“ steht wohl für „Waiting List“, und 180 für den Platz, den ich auf
dieser Liste einnehme. Dieser Gedanke lässt mich nervös werden. Anfänglich
meiner `Waiting List Theorie` nur eine Vermutung zu Grunde liegend, wird mir
ein paar Minuten später, von einem netten, gut Englisch sprechenden Ehepaar,
meine Theorie bestätigt. Ich stehe auf einer Waiting List für einen freien
Platz, und muss von Zeit zu Zeit einfach beim Schaffner nachfragen, ob ein
Platz frei geworden ist. In der Zwischenzeit, so beruhigt mich das freundliche
Ehepaar, kann ich aber ruhig in ihrem Sleeper Abteil Platz nehmen. So ganz
beruhigen kann ich mich aber nicht. Ich wusste noch nicht mal, dass es so was wie
eine Waiting List gibt - heißt das jetzt, dass die Möglichkeit besteht, dass
ich für die kommende Nacht gar keinen Schlafplatz bekomme? „Ach was Unsinn, der
Mann, bei dem du vor einem Monat das Ticket gekauft hast, hätte dich bestimmt
daraufhin gewiesen, dass du mit diesem Ticket möglicher Weise keinen Schlafplatz
bekommst.“ versuche ich mir einzureden. Nun, wie auch immer, ich entschließe
mich jedenfalls, jetzt nicht nervös zu werden, sondern die Fahrt einfach auf
mich zukommen zu lassen. Die ersten Stunden vergehen. Wir erreichen die Stadt
Visakhapatnam. Leute steigen ein. Abenddämmerung. Der gemütliche Teil der Fahrt
ist damit vorbei. Ein halbes Dutzend Leute macht sich in dem Sleeper Abteil, in
welchem ich mich niedergelassen habe, breit, und starrt mich mit großen Augen
an, als herauskommt, dass ich derjenige ohne Platzreservierung für das Abteil
bin. Es müssen nicht groß Worte gewechselt werden. Ich packe schon meine Sachen
zusammen und gehe zum Schaffner. Der kommt allerdings nur wieder mit seinem
„Not Available“ daher. Ich durchwandere die Waggons. In einem Abteil stelle ich
fest, dass mehrere Leute sitzen, die ebenfalls auf der Waiting List stehen.
Leider ist dieses Abteil allerdings total überfüllt. Jedoch besteht hier
zumindest theoretisch die Möglichkeit, mich auf eine der Bettklappen niederlegen
zu können (wegschicken können sie mich ja
nicht, da ihnen genauso wenig wie mir diese Plätze gehören). Ich setze mich auf
jeden Fall mal zu den Leuten dazu -> bin gespannt wie das ganze jetzt
weitergeht. Und es kommt folgender Maßen: die Leute legen sich einfach zu zweit
auf jeweils eine Bettklappe. Ein Inder, der recht gut Englisch kann und
freundlich zu sein scheint, bietet mir an, mich neben ihn zu legen. Ich stutze
einen Moment. Meine Möglichkeiten: Entweder zusammen mit diesem wildfremden
Mann eine Nacht lang die Bettklappe zu teilen, oder gar keine Schlafmöglichkeit
zu haben und sich im Ausgangsbereich zur offenen Tür setzen. Ich denke mir „Ach
was solls“, und lege mich neben den Mann, mein Gepäck umklammernd. Die Lichter
werden abgeschaltet. Ich bin müde, habe die Augen aber weit aufgerissen.
Schlafen unmöglich. Der Inder, mit dem ich die Bettklappe teile, schläft
bereits tief und fest und murmelt irgendwas im Schlaf. Wir liegen übrigens
natürlich entgegengesetzter Richtung. Er beginnt ein bisschen mit den Beinen zu
zappeln. Plötzlich legt er ein Bein über mich. Nervös blicke ich hin und her.
Nun bin ich endgültig bewegungsunfähig. 2 weitere Stunden verbringe ich in
dieser „beengten“ Situation. Schließlich reicht es mir; ich nehme sein Bein von
mir runter, stehe auf und setze mich mit meinen Sachen zu den anderen
Straßenkindern und Obdachlosen ohne Ticket, an die offene Tür im Ausgangsbereich.
Die Nacht vergeht. Die Straßenkinder und Obdachlosen schlafen auf ihren
entfalteten Kartons. Ich sitze an der Türschwelle, die Sicherheitsstange festhaltend,
und schaue mit müden Augen der am Zug vorbeirauschenden, schwarzen Nacht zu.
Dies sollte leider ein recht beschreibendes Bild für meine gesamte Hinfahrt
werden. Die Nacht vergeht. Ich habe nichts geschlafen. Gegen Mittag erreichen
wir Kalkutta. Hier werde ich mir die nächsten 4 Stunden -bis halt mein
Anschlusszug kommt- die Zeit vertreiben. Geschlaucht lasse ich mich von dem
nächstbesten Taxi zu einem klimatisierten Restaurant bringen. Obwohl ich darauf
hinweise, wird mir auf Hindi erklärt, warum dass Taxameter nicht eingeschaltet
werden muss, und dass der Preis, den ich letztendlich bezahlen werde, schon
gerecht ist – ich bin zu müde um dem, was der Typ in dieser Sprache die ich
nicht verstehe daherredet, irgendwas entgegen zu setzen, also lasse ich es
einfach sein und akzeptiere die Bedingungen. Es hat 44 Grad. Auf dem Weg zum
Restaurant lerne ich schon ein bisschen Kalkutta kennen. 14 Millionen
Einwohner. Die angeblich verkehrsreichste Brücke der Welt, die Howrah Bridge,
welche wir gerade entlang fahren, wird ihrem Ruf auf jeden Fall gerecht.
Unfassbar wie viel Fahrzeuge sich auf einer einzigen Brücke tummeln können.
Aber nicht nur auf der Brücke. Auch danach stehen wir ständig im Stau. Eine
unfassbare Anzahl an motorbetriebenen Fortbewegungsmitteln unterschiedlichster
Form und Größe in jeder eingebogenen Straße. Bald erreiche ich zum Glück das
klimatisierte Restaurant. Ich bezahle 300 Rupien für eine 15 minütige Fahrt.
Ich vermute mindestens das Dreifache des normalen Tarifs bezahlt zu haben.
Egal. Hauptsache endlich Zuflucht von dieser Hitze. In dem Restaurant verbringe
ich 1, 2 Stunden – zwar darf ich dort leider nicht schlafen, aber immerhin kann
ich mich von der Hitze erholen und außerdem was Gutes essen (wobei ich
eigentlich eh genug zu essen hätte). Nach dem Restaurant besuche ich das Haus
von Mutter Teresa. Auch ihr Grab ist in diesem Haus zu finden. Man darf sogar
ihr Zimmer besichtigen. Für einen horrenden Preis lasse ich mich wieder zum
Bahnhof zurückbringen. Der Zug fährt fast pünktlich ein. Neue Hoffnung
entflammt, diesmal einen Platz zu bekommen. Ich setze mich zunächst in ein
Abteil, in welchem wieder nur 2 -3 Leute sitzen. Auf meinem Ticket steht
diesmal „PQWL 168“. Naja, besser als 180, denke ich und versuche mich zu
Optimismus zu zwingen. Aber -> wieder genau dieselbe Situation wie am
Vortag. Mit Einbruch der Dunkelheit stürmen bei der nächsten Haltestelle
Unmengen an Leute in den Zug und vertreiben mich von meiner Schlafmöglichkeit.
Wieder gehe ich zum Schaffner. Dieser: „Not Available“ – was denn sonst? Also
lass ich mich wieder bei der Türschwelle nieder (die letzte Nacht resümierend
stelle ich fest, dass es mir lieber ist an der Türschwelle zu sitzen als wieder
mit einem Inder das Bett teilen zu müssen). Eine weitere schlaflose Nacht.
Morgengrauen. Augenringe ziehen sich durch mein Gesicht. Noch etwa 1 Stunde bis
zur Ankunft. Plötzlich füllt sich der Ausgangsbereich mit immer mehr Leuten. Es
ist zwar noch mindestens eine Stunde bis zur Ankunft, aber das scheint den
Leuten egal zu sein. Nachdem es immer voller wird, deuten mir die Leute, dass
ich aufstehen soll. Ächzend raffe ich mich auf und lehne mich gegen die Wand.
Auf einmal verlassen mich alle Kräfte und ich falle wie ein Brett zu Boden. Die
Leute, ganz besorgt, richten mich auf, geben mir was zu trinken und ich darf
die restliche Fahrt doch am Boden sitzen bleiben. Ankunft in der Stadt New
Jalpaiguri. Endlich. Die 32 stündige Zugfahrt ist überlebt. So halbwegs halt.
Ich habe mir sagen lassen, dass von meinem
Ankunftsort, New Jalpaiguri, die berühmte Himalaya – Toy Train hinauf zu meinem
ersten Ziel -> der Stadt Darjeeling (auf ca. 2000 Meter gelegen) fährt. Viel
habe ich schon gehört von dieser Toy Train: Angeblich ist sie die einzige Mini
Eisenbahn auf der Welt, mit der es ganz ohne technischer Schwierigkeiten
möglich ist, so hohe Berge wie die des Himalaya zu befahren. Beim Taxistand
frage ich jedenfalls, ob mich jemand zur Toy Train bringen könnte. Man bedenke
an der Stelle: ich habe zwei Nächte lang nichts geschlafen und mein einziger
Begehr ist einfach nur noch ein Bett. An einem indischen Taxistand weiß man solche
Umstände auszunützen. Die Taxifahrer sagen mir, dass der Mini Zug heute nicht
von New Jalpaiguri, sondern von Kurseong aus fahren würde -> allerdings
liegt das in 1500 Meter Höhe und ist etwa 5 Stunden von hier entfernt. Im Nachhinein bin ich mir ziemlich sicher
dass diese Information absoluter Blödsinn war, welche nur, um mir das Geld aus
der Tasche zu ziehen, verzapft wurde. Man bietet mir an, mich für 2000
Rupie nach Kurseong zu bringen. Ich lehne ab. Nächster Vorschlag: Mich zum
nächstgelegenen Jeepstand zu bringen, dort zahlt man weniger. Ich willige ein.
Die 10 minütige Fahrt zum nächsten Jeepstand kostet mich 300 Rupie (Für eine 10 minütige Fahrt zahlt man im
Normalfall maximal 50 Rupie). Mein Protest gegen diesen unverschämten Preis
währt nur kurz, ich bin nicht in Diskussionslaune. Der Sammeljeep nach Kurseong
hat zum Glück einen festgelegten Preis -> die ca. 4 ½ stündige Fahrt kostet
240 Rupie weniger, als die 10 minütige Fahrt zum Jeepstand. Im Sammeljeep sitze
ich in der Mitte eingequetscht. Los geht eine holprige Fahrt über steile
Bergpfade. Auch wenn die Fahrt alles andere als ruhig ist, so schaffe ich es
dennoch nicht länger, die Augen offen zu halten. Jedes Mal wenn ich einnicke,
dürfte ich mich gegen die Frau links von mir lehnen – zumindest zuckt diese bei
jedem Mal plötzlich genervt mit ihrer rechten Schulter hoch, woraufhin ich
schlagartig aufwache. Ich beiße mir in die Zunge und tue wirklich alles
Mögliche, um nicht wieder einzuschlafen – aber vergebens. Ich schlafe immer
wieder ein und lehne mich jedes Mal aufs Neue gegen diese Frau. Zum Schluss schimpft
sie irgendwas auf Nepali (ich glaube zumindest dass es Nepali ist). Sogar der
Fahrer weist mich schon zurecht. Die ganze Angelegenheit ist mir natürlich sehr
peinlich, und ich bin froh, als wir endlich in Kurseong ankommen. Der Toy Train
Bahnhof ist rasch gefunden. Der nächste Zug fährt aber natürlich erst in 6
Stunden. Ich setze mich in der Zwischenzeit in ein Restaurant und bestelle mir
3 schwarze Kaffee, anschließend gehe ich ein wenig spazieren. In Kurseong esse
ich übrigens auch zum ersten Mal die berühmte nepalesische Spezialität momos -> gefüllte Teigtaschen mit
entweder Hühnerfleisch oder Gemüse (beide
Varianten sind ein Traum und es gab während meines gesamten Urlaubs nicht einen
Tag, an dem ich keine momos gegessen habe). Schließlich geht die Fahrt mit
der Toy Train los. Leider ist der Himmel heute sehr bewölkt und der Himalaya
nur spärlich ersichtlich. Dennoch genieße ich die Fahrt aus vollen Zügen. Es
ist schon was ganz besonderes, mit einem Mini Zug ein so gigantisches Gebirge
rauf zu fahren. Nach begeisterten 20 Minuten, in denen viele Fotos geschossen
werden, setze ich mich schließlich in meinen gepolsterten Sitz. Die Wirkung des
Kaffees lässt allmählich nach und schon fallen mir die Augen zu. Völlig
verschlafen stelle ich nach 3 ½ Stunden Fahrt fest, dass wir gleich in
Darjeeling sind, und dass es wie aus Eimern zu schütten begonnen hat. Für
manche mag es jetzt eine weniger erfreuliche Sache sein, wenn es wie aus Eimern
schüttet, aber ich war ganz aus dem Häuschen vor Freude über den angenehmen,
kühlen Regen (von mir aus kann es auch nach meiner Rückkehr in Österreich 6
Monate am Stück regnen – Hauptsache keine Sonne mehr, von der habe ich echt
schon genug). In Darjeeling angekommen, nehme ich mir vor, mich nicht wieder
von einem Taxifahrer ausnehmen zu lassen, und anhand der Karte meines
Reiseführers, selbst zu meinem Hotel zu finden, da dieses laut Plan nicht so
weit entfernt sein dürfte und mein Akku außerdem wieder ein wenig aufgeladen
ist. Dummer Weise beginnt allerdings schon die Dunkelheit hereinzubrechen.
Egal. Das schaffe ich jetzt trotzdem auch noch. Den Regen finde ich eh
angenehm. Bevor man jetzt weiterliest:
Erstens bin ich von Natur aus eine hoffnungslose Orientierungswurst, und
zweitens fühlte ich mich trotz des kleinen Energieschubes einfach nicht in der
Lage, logische und wache Entscheidungen zu treffen. Ich gehe also mal drauf
los. 5 Minuten später. Ich blicke nach rechts. Hm. Eine Hauswand. Eigentlich
sollte genau an der Stelle eine Straße nach rechts einbiegen und zu meinem
Hotel führen. Ach was solls, die Karte ist schließlich schon ein paar Jahre
alt, wahrscheinlich kommt die Gabelung erst ein bisschen später. Also gehe ich
weiter. Und gehe. Und gehe. Allmählich komme ich ins Grübeln. Da will partout
keine Straße nach rechts führen. Ich bin schon völlig durchgeweicht von dem
Wasserfall von Regen, der sich schon seit mindestens einer halben Stunde über
mein Haupt ergießt. Ich komme bei einem Hotel zu stehen, und entscheide mich
einfach mal dort nach dem Weg zu fragen. „You’re looking for Andys Guesthouse? Puh,
that’s quite a way!“ Es folgt eine ausführliche
Wegbeschreibung. Ich bedanke mich zwar bei dem Mann an der Rezeption für seinen
Versuch mir den Weg zu erklären, frage ihn aber trotzdem, ob er mir ein Taxi
rufen könnte. Vehement davon abratend erklärt er mir, dass mich die Taxifahrer
hier total ausnehmen würden, und legt mir daher nahe, einfach nochmal genau
seiner Wegbeschreibung zu lauschen. Zusammenfassung dieser Beschreibung: Ich
soll irgendeinen Hügel ewig lang rauflaufen und dann bei zig verschiedenen
Stellen irgendwo auf dem Hügel abbiegen. Es
wäre in der Situation nicht weiter schlimm gewesen, wenn ich einfach zurück zum
Bahnhof gegangen wäre und mich dort einfach nochmal nach Andys Guesthouse
erkundigt hätte, aber nein, ich handelte ja folgender Weise: Fast schon ein
wenig gerührt, ob der Bemühungen des Mannes an der Hotelrezeption, mir den Weg
zu Andys Guesthouse zu erklären, mache ich mich schließlich, seiner
Beschreibung folgend, auf den Weg und suche erst mal diesen Hügel. Der Hügel
ist gefunden. Ewigkeiten marschiere ich ihn rauf. Oben angekommen, stelle ich
fest, dass ich keine Ahnung habe wo ich bin und wo oder wie es weiter gehen
könnte. Hier stelle ich mir das erste Mal die Frage „Warum bist du nicht
einfach zurück zum Bahnhof gegangen?“ Keiner der Passanten, die ich frage,
kennt Andys Guesthouse. Schließlich beginne ich die Leute zu fragen, ob sie mir
vielleicht den Weg zum Bahnhof erklären könnten. Den kennen sie. Zum Glück muss
ich nicht denselben Weg, wie ich ihn gekommen bin, wieder zurückgehen, sondern
kann einen einfacheren, direkteren Weg nehmen. Der Bahnhof ist glücklicher
Weise bald gefunden. Spätestens, als mir die Leute am Bahnhof die Richtung
zeigen, die ich einschlagen muss, um zu Andys Guesthouse zu kommen, wird mir
klar: Ich bin in die genau falsche Richtung gelaufen. Tja. Karten lesen sollte
man halt auch können. Ich schaffe es mich trotz Anweisungen der Einheimischen
und trotz Karte noch einmal ein wenig zu verlaufen, jedoch komme ich Andys
Guesthouse zunehmend näher -> es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis sich das
Gebäude meiner Sehnsucht vor mir erstreckt. Fast 2 ½ Stunden nach Ankunft in
Darjeeling komme ich in Andys Guesthouse an. Endlich. An der Stelle muss aber gesagt
sein, dass auch aufgrund der Irranleitungen der Einheimischen ich mich so total
verlaufen konnte, daher die Schuld nicht NUR bei mir liegt. Wie auch immer. Ich
bin endlich bei meinem Hotel angekommen, und das ist das einzige das jetzt zählt.
Ich checke ein, betrete mein Zimmer, erspähe ein Bett in welches ich mich wie
ein Sandsack fallen lasse und schlafe auf der Stelle ein.
Der
Erkundschaftung von Tempeln und Pagoden bzw. dem Herumgewander im Himalaya,
werde ich mich in diesem Blogeintrag nicht näher widmen, da ich aus diesem
Eintrag sonst gleich einen Roman machen könnte. Nächste Woche stelle ich aber einige
Fotos von meinen Unternehmungen samt Bilderbeschreibungen hoch.
Am
nächsten Tag, Mittwoch, ist nichts weiter Aufregendes geschehen. An dem Tag
habe ich mir einfach einiges an umliegenden Sehenswürdigkeiten angeschaut.
Donnerstag. Weiterreise in den Bundesstaat
Sikkim, zu der Ortschaft Pelling. Leider umgibt den Himalaya nach wie vor ein
recht dicker Wolkenschleier; auf Fotos ist er kaum ersichtlich. Umso mehr freue
ich mich daher schon auf Sikkim -> dieser kleine Bundesstaat liegt nämlich
mitten im Himalaya. Ich hoffe dort mehr Glück zu haben mit der Besichtigung der
Berge. Der Donnerstag wird zunächst ruhig angegangen. Mein nächstes Ziel,
Pelling, ist auf der Karte überhaupt nicht weit entfernt. „Wenn ich um 16 Uhr
von Darjeeling mit einem Sammeljeep losfahre, dann reicht das schon um bis vor
Einbruch der Dunkelheit in Pelling anzukommen“ denke ich. Um 16 Uhr geht die
Fahrt los. Wehmütig nehme ich Abschied von Darjeeling. Wenn ich eines wirklich
bereue, dann dass ich mir nur 2 Tage für Darjeeling Zeit genommen habe. Nicht
einmal annähernd habe ich alles von diesem bezaubernden Ort gesehen. In meinem
gemütlichen, preiswerten Hotel bin ich wieder ganz zu Kräften gekommen. Ich
hoffe nicht das letzte Mal dort gewesen zu sein. Nun geht es aber jedenfalls
auf nach Pelling. Und auf diesen Ort freue ich mich auch schon sehr. Nach dem
heftigen Regen von Dienstag, ist es mit den Schlaglöchern noch schlimmer bestellt
als bei der Herfahrt. Ich werde durchgeschüttelt wie in einer Waschmaschine. 3
Stunden später. Es dämmert. Und natürlich sind wir noch nicht in Pelling,
sondern gerade mal an der Grenze zu Sikkim. Das nennt man wohl
Fehlkalkulierung. Dass die Fahrt durch die Berge ein wenig mehr Zeit
beansprucht als die Fahrt auf einer ebenen, asphaltierten Straße, hätte ich vor
der Fahrt nach Pelling in meine Gedankengänge eigentlich miteinbeziehen können.
Immerhin schaffen wir es noch über die Grenze. Die Grenze markiert übrigens ein
Fluss, welchen wir über eine sehr klapprige, alte, hoch über dem Fluss liegende
Hängebrücke überqueren – ich kralle mich im Sitzleder fest während sich der
Fahrer gemütlich eine Zigarette anzündet. Unmittelbar nach der Grenze kommt die
Stadt Jorethang. In dieser Stadt suchen der Jeep Fahrer und ich (alle anderen
Fahrgäste sind mittlerweile schon ausgestiegen) nun eine Unterkunft für mich. Eine
einzige Unterkunft wird in meinem Reiseführer empfohlen. Natürlich ist dort
alles ausgebucht. Nach vielem willkürlichen Herumkurve durch die Stadt, finden
wir in einer Einbahnstraße schließlich eine Budgetunterkunft. Auf mich macht
sie einen recht zwielichtigen Eindruck, aber immerhin bietet sie Betten und
verschließbare Zimmer an. Der Fahrer meint, dass es sich hier eine Nacht lang
schon aushalten ließe (wahrscheinlich will er mich aber einfach nur loswerden).
Ich checke ein. Der Anfang einer...
interessanten Nacht. Ein großes Plus verdient das Hotel für die hauseigene
Bar. Ich bestelle mir ein Bier, quatsche ein wenig mit Huan, dem Barkeeper, und
verziehe mich kurz darauf, ein wenig erschöpft von dem ganzen Tag, schließlich in
meinem Zimmer. Das Duschen im Gemeinschaftsbad hat das Plus für die Bar gleich
mal wieder ausgeglichen. Nicht alle verkommenen Räumlichkeiten von Vimukti
zusammen könnten mit etwas derart Versauten mithalten. Das Bett in meinem
Zimmer ist dafür ganz okay. Das Hotel liegt bei mir also wieder leicht im Plus.
Schließlich stelle ich fest, dass mir ziemlich heiß wird. Da erst fällt mir auf,
dass ich gar nicht mehr in den Bergen, sondern in einem Tal bin. Zum Glück hat
das Zimmer einen Ventilator. Jedoch macht dieser unaushaltbare Geräusche. Die
ersten Stunden der Nacht vergehen. Aufgrund des lautstarken Ventilators braucht
es so seine Zeit bis ich einschlafe. Etwa um 3 Uhr in der Früh wache ich auf
weil ich aufs Klo muss. Licht an. Blick zur Tür. Und was sehe ich dort -> 2
Riesenkakerlaken. Unweigerlich beginne ich wieder mit Vimukti zu vergleichen,
und ja Vimukti verliert schon wieder; auch die Kakerlaken sind in diesem Hotel
widerlicher (-> nämlich auch einfach größer). Für die Riesenkakerlaken
bekommt das Hotel wieder ein Minus. Jetzt kommt aber erst der so richtig
abstruse Teil dieser Nacht. Nämlich -> etwa eine Stunde später haben wir
Stromausfall. Auch wenn mich die knarrenden Geräusche des Ventilators zuerst
dezent genervt haben, so nahm ich sie dennoch seufzend in Kauf; lieber nervende
Geräusche als im Bett vor sich hin zu schwitzen. Jetzt, wo der Ventilator aus
ist, bin ich, obwohl es nun keine kühle Luft mehr gibt, im ersten Moment erleichtert,
dass es ganz still ist. Doch nur im ersten Moment. Eine Minute nach dem
Stromausfall schon, wünsche ich mir nichts sehnlicher herbei, als das knarrende
Geräusch des Ventilators - selbst wenn er dabei noch nicht mal kühlende Luft
produzieren würde. Denn -> so wie es plötzlich ganz still ist, registriere
ich ein Herumgeklapper und Geknacke direkt neben mir in der Wand. Ich reiße die
Augen auf, dreh die Taschenlampe an und leuchte gegen die Stelle an der Wand,
von wo aus ich diese Geräusche vernehme. Vorsichtig lege ich mein Ohr gegen die
Wand. Kein Zweifel, da sind Kakerlaken in der Wand. Wie viele, möchte ich mir
gar nicht erst vorstellen. Das Geräusch, das sie von sich geben, löst in mir
ein Unbehagen hervor, wie ich es noch nicht einmal bei der Rattenjagd in meinem
Zimmer in Vimukti verspürt habe.
Der nächste Morgen. Ich habe nicht sehr viel
geschlafen. Ich bezahle meine Rechnung an der Hotelrezeption und suche so
schnell wie möglich einen Sammeljeep nach Pelling. Zum Glück werde ich schnell
fündig, und erreiche gegen Mittag endlich mein gewünschtes Ziel.
Nun
komme ich zum letzten und damit zum wahnwitzigsten Teil meines Urlaubs. Zunächst: Die Zeit die ich in
Pelling verbracht habe war sehr schön: ich bin viel wandern gewesen, habe eine
malerische buddhistische Gumpa besucht, traumhafte nepalesische Küche gegessen,
auf dem Balkon meiner sehr preiswerten und gemütlichen Unterkunft mit einem
Bier den letzten Abend ausklingen lassen und am Morgen meines Abreisetages hat sich
sogar der Wolkenvorhang um die mich umgebenden 8000er gelüftet und ich bekam im
Morgenschimmer u.a. endlich den dritthöchsten Berg der Welt, den Kanchenjunga
zu sehen. All das muss ich mir während dem, was jetzt kommt, immer wieder vor Augen halten um nicht vollends in Depressionen zu fallen.
Samstag. Meine Stimmung ist gut. Ich bin heute
extra früh aufgestanden in der Hoffnung den Kanchenjunga zu Gesicht zu bekommen
und hatte endlich Glück! Jetzt stehe ich, mit meinen 7 Sachen fertig gepackt
vor meinem Hotel und warte auf den Sammeljeep, welcher mich, wie ausgemacht,
von hier abholen sollte. Mit dem Sammeljeep geht’s dann für 7 – 8 Stunden raus
aus dem Himalaya zur Stadt Siliguri in West Bengal, von wo aus mein Zug direkt
zurück nach Vijayawada fährt. Diesmal, so bin ich mir sicher, habe ich mich
nicht fehlkalkuliert mit der Fahrtzeit durch die Berge. Nicht miteinkalkuliert habe ich
jedoch folgendes: Fast 1 ½ Stunden verbringe ich damit, vor meinem Hotel auf
den Sammeljeep zu warten, da eine indische Familie, die im Jeep ebenfalls
mitfährt, verschlafen hat und erst noch packen muss. Zunehmend nervös werdend nehme ich die
Verzögerung in Kauf – der Fahrer meint, er sei sich nicht sicher, ob wir es
rechtzeitig zum Bahnhof Siliguri schaffen werden. Der Gedanke, den Zug möglicher Weise
zu verpassen, lässt mich versteinern (den Zug zu
verpassen würde bedeuten mindestens ein paar Tage in Siliguri festzusitzen). Zumindest drückt der Fahrer nun aber schön aufs Gas, und allmählich sinkt meine Nervosität
wieder, da wir ganz gut in der Zeit liegen – auch wenn es eigentlich keinen
Anlass dafür gäbe, gelassener zu werden, da wir gerade dabei sind eine
holprige, enge Gebirgsstraße entlang zu düsen und der Blick links den Abhang
runter einen das Herz in die Hose purzeln lässt. 5 Stunden später. Wir stehen
im Stau. Der Stau verschlingt eine weitere halbe Stunde. Die Angespanntheit
kehrt zurück. Wenn ich den Zug noch erwischen will, darf jetzt wirklich nichts
mehr schiefgehen. Eine Stunde später. Reifenpanne. Ich kratze mir nervös den
Hinterkopf und versuche mich bei einem kurzen Spaziergang zu beruhigen. Nach
einer halben Stunde geht’s weiter. Wenn man der geplanten Abfahrzeit des Zuges
folgt, dann ist es eigentlich eine Sache der Unmöglichkeit, jetzt noch meinen
Zug zu erwischen – jedoch haben indische Züge häufig Verspätung, und an genau
diesen Gedanken klammere ich mich jetzt. Ein paar Stunden später. Siliguri Hauptstraße.
Der normale indische Stadtwahnsinn hat mich wieder; es ist brennend heiß und –>
natürlich stehen wir wieder im Stau. Ich beginne allmählich letzte Hoffnungen
zu begraben. Und jetzt kommt überhaupt das Beste: Plötzlich haben wir einen Motorschaden.
Mein Zug ist vor einer Stunde abgefahren und was tu ich? Ich schiebe den
Sammeljeep, welcher mich später -nachdem ich erfahren habe dass mein Zug schon weg ist- wenigstens zu einem Hotel bringen sollte, auf einer stark befahrenen indischen Hauptstraße bei mindestens 40
Grad von der Straße. Nachdem der Jeep von der Straße geschoben ist, mache ich mich daran,
auf möglichst schnellem Wege eine Autorikscha herzubeordern – nur: mich nimmt
niemand mit! Ich glaube ich spinne. Ich stehe auf einer stark befahrenen,
INDISCHEN Hauptstraße und ich finde KEINE freie Autorikscha. 20 Minuten lang
gehe ich die Hauptstraße entlang meinen Daumen rausstreckend. Allmählich kommt
Verzweiflung in mir hoch. In dieser handelnd, entschließe ich mich schließlich,
mit einer Fahrradrikscha den restlichen Weg zu fahren. Eine andere Möglichkeit
bleibt mir wohl nicht. Nach einer weiteren halben Stunde, komme ich endlich zum Bahnhof angegondelt. Doch irgendwie möchte mich diese Situation einfach
nicht aufhören fertig zu machen – in der Bahnhofshalle ankommend, stelle ich fest, dass, obwohl ich überall schaue, keine Anzeigetafel für die Züge zu finden ist. ALSO stelle ich mich
allen Ernstes beim Informationsschalter an, um zu fragen, ob denn zufällig mein
Zug 2 Stunden Verspätung hat und noch da ist. Natürlich ist die ganze Angelegenheit mehr als
hoffnungslos, dennoch lebt in mir ein gewisser Hoffnungsschimmer fort, der mich
aber umso nervöser und vor allem verärgerter auf den Typen vor mir werden
lässt, der nämlich gerade mit dem Beamten im Informationsschalter einen netten
Plausch hält. 10 Minuten muss ich warten, bis die 2 ihr Kaffeekränzchen
beenden. Und jetzt der endgültige K.O. Schlag: Allen Ernstes erklärt mir der
Beamte, dass mein Zug vor genau einer Minute abgefahren ist………………………………………………………………………………..………………………….DOCH!
Meine Geschichte endet nicht hier. Der Mann im Glaskasten stürzt plötzlich aus
seinem Häuschen heraus und sagt mir ich soll eine Autorikscha zur nächsten
Haltestelle nehmen, da diese nämlich ganz in der Nähe sei… ich müsse es auf jeden Fall zumindest probieren, sagt er. In Windeseile bringt er
mich zu einem Autorikschastand, gibt dem Fahrer Anweisungen und der tritt
plötzlich wie verrückt aufs Gaspedal. Ein Wettrennen mit einem Zug. Ob sich das gewinnen lässt? Als ich frage wie viel mich die
Fahrt eigentlich kostet, stelle ich nach der Antwort des Fahrers fest, dass ich nicht genug Geld mehr
habe um den Mann zu bezahlen. Egal. Jetzt geht es um Leben oder Tod. Die paar Rupien
weniger werden dem schon kein Bein ausreißen. Wir sind gerade ganz gut in Fahrt
und auf halber Strecke, als wieder das prädestinierte passieren muss: Stau. Ich
beiße mir in die Faust. Schweiß rinnt mir den Rücken runter. Etwa eine halbe
Stunde später erreichen wir die Haltestelle. Ich drücke dem Mann alles
Geld dass sich noch in meinem Portemonnaie befindet in die Hand und stürze los.
Auf der Anzeigetafel ist mein Zug angeschrieben… wie einen wahnsinnig
gewordenen Außerirdischen starren mich die umliegenden Inder an, als ich
vollgepackt den Bahnhof zu meinem Zug entlangsprinte. "Ich kann ihn sehen! Nur noch
ein paar Meter! Keuch! Keuch!" Mit einem Satz springe ich vom Bahnsteig in den
Zug rein, in welchem ich kurz darauf vor lauter Erschöpfung k.o. zu Boden gehe.
Ich habe es geschafft. Mein Gesicht ist in
meinen Armen begraben. Und zu allem überquellenden Frohsinn kommt noch hinzu,
dass mir der Schaffner einen Platz zuteilt.
Ich wünschte ich könnte meine Geschichte mit
diesem Happy End einfach abschließen, leider gibt es aber noch etwas
hinzuzufügen.
Auf der Rückfahrt lerne ich ein paar sehr
nette Inder kennen, die mir, da ich überhaupt kein Geld mehr habe, sogar Trinkwasser
kaufen (ich glaube ohne Wasser hätte ich die Fahrt auch nicht überlebt).
Nach ca. 27 Stunden Fahrt heisst es plötzlich,
dass die Brücke vor uns einsturzgefährdet sei, und wir deshalb zurück in den
Bundesstaat Orissa fahren, und dort die Gleise wechseln müssen. Nun kommt auch
noch hinzu, dass die Gleise, welche wir befahren wollen, die einzig verfügbaren
zur Zeit sind, und daher all die anderen Züge auf der Strecke sie ebenfalls
benützen müssen -> sprich uns bleibt nichts anderes übrig als uns hinten
anzustellen und zu warten, bis wir auch die Gleise befahren dürfen. 12 Stunden
Verspätung. Am Montag in der Früh, komme ich nach einer 44 stündigen Zugfahrt
in Vijayawada an. Ich fühle mich geschlaucht, überstrapaziert und krank.
Letzteres stellt sich sogar als unangenehme Verkühlung und als Fieber heraus, was
mich für 3 Tage außer Gefecht setzt.
Ja, meine Reise war an gewissen Tagen purer
Irrsinn, gleichzeitig bin ich dennoch sehr dankbar sie angetreten zu haben, da
ich auch wirklich viele tolle Sachen gesehen und einzigartige Erfahrungen
gesammelt habe (auch wenn ich jedem Menschen wünsche niemals so etwas durchmachen
zu müssen, was ich speziell am Ende meiner Reise durchgemacht habe).
THE END
Einfach nur geilo!!! Wahnsinns-Story, und super geschrieben. Hoffe es geht dir mittlerweile wieder gut.
AntwortenLöschenLG
Ronny